Helsinki im November
Das Wetter kann man sich ja leider nicht aussuchen, sondern man muss es nehmen, wie es kommt. Der November ist sicherlich für viele ein nicht so schöner Monat und auch in Helsinki ist er sehr dunkel und nass. Die bunten Blätter, die den Herbst so farbenfroh und fröhlich machten, sind schon lange von den Bäumen gefallen und der Schnee lässt noch auf sich warten. Trotzdem mag ich diesen Monat, er ist irgendwie so ruhig und man hat viel Zeit für die Dinge, die man den Rest des Jahres immer für die „Regentage“ aufbewahrt.
Schlechtwetteralternativen für Helsinki
In diesem kleinen Beitrag möchte ich euch ein paar Schlechtwetteralternativen für Helsinki vorstellen, die auch einen tristen Novembertag aufhellen werden 🙂
Der Begriff „Alternative“ ist immer so negativ behaftet, für mich sind die folgenden Aktivitäten nicht bloß Alternativen zu schönem Wetter, sondern lohnende Ausflüge, für die man ruhig mal etwas Zeit einplanen kann.
Sealife
Der Klassiker 😉 Das Sealife Aquarium entführt euch in die faszinierende Unterwasserwelt der großen Weltmeere. Als Küstenstadt hat Helsinki natürlich eine besondere Beziehung zum Meer und dessen Bewohnern. Aus diesem Grund finde ich einen Besuch hier sehr passend. Was Sealife so besonders macht sind die vielen Interaktiven Aktionen, die vor allem Kinder begeistern. Großes Highlight ist natürlich das Streichelbecken: So einen (unerwartet) großen Seestern auf der Hand zu halten ist auch für Erwachsen ein Erlebnis. Toll finde ich auch immer die Landschaften, die in die Aquarien gebaut wurden, überall gibt es etwas zu entdecken, egal ob Schatzkisten oder leuchtende Totenköpfe.
Museen
Ebenfalls ein gutes Ausflugsziel für verregnete Novembertage sind die vielen Museen von Helsinki. Da die meisten sehr zentral liegen, lassen sich auch mehrere Museumsbesuche an einem Tag miteinander verbinden.
Kunstmuseum Amos Rex
Das Amos Rex ist ein Kunstmuseum mit einzigartiger Architektur, das 2018 in Helsinkis Zentrum eröffnet wurde. Es setzt sich aus neuen und alten Räumen zusammen. Neu gebaut wurden unterirdische Ausstellungsräume, außerdem wird der alte Lasipalatsi (Glaspalast) von 1936 und dem Kino Bio Rex. Außerdem gibt es ein Event-Forum auf dem Lasipalatsi-Platz.
Das Ausstellungsprogramm erstreckt sich von der neuesten, oftmals experimentellen Kunst über den Modernismus des 20. Jahrhunderts bis hin zu alten Kulturen.
Das Nationalmuseum
Wie der Name schon sagt, beschäftigt sich das Nationalmuseum mit der Geschichte Finnlands. Momentan könnt ihr hier unter anderem eine Dauerausstellungen über das mittelalterliche Finnland bis hin zum Finnland des 17. Jahrhunderts besuchen. Das Land hat wirklich eine bewegte Geschichte als politischer Spielball zwischen den beiden Großmächten Schweden und Russland hinter sich. Das jetzige Finnland ist noch sehr jung und feiert nächstes Jahr seinen 100. Geburtstag, natürlich mit den entsprechenden Ausstellungen im Nationalmuseum 😉
Das Helsinki City Museum
Das Helsinki City Museum ist ein einziges Museum nur über die Geschichte der Hauptstadt. Es liegt zentral am Senatsplatz und hat viele einzigartige Ausstellungsstücke zu bieten, die jeden Helsinki-Fan begeistern werden. Ich finde vor allem die vielen alten Fotos von Helsinki interessant, hier kann man gut sehen, wie sehr sich die Stadt verändert hat, aber auch, wie viele Ecken ihren alten Charme behalten haben. Die Ausstellung „Time Machine“ nimmt euch mit auf eine Zeitreise durch die letzten hundert Jahre der finnischen Hauptstadt.
Das Kiasma
Das Kiasma ist ein Museum für zeitgenössische Kunst unter dem Dach der Nationalgalerie. Schon von außen ist das moderne Glasgebäude ein beindruckendes Architekturkunstwerk. Im Inneren findet ihr eine Reihe an verschiedenen Ausstellungen zu den unterschiedlichsten modernen und visuellen Künsten.
Weitere Museen:
HAM Helsinki Kunstmuseum
Ateneum Kunstmuseum
Designmuseum
Ein Besuch in der Sauna
Allzweckwaffe und Allheilmittel der Finnen Zwar stört es diese auch nicht bei 30 Grad plus die dampfenden Räume aufzusuchen, aber vor allem in der kalten Jahreszeit gehört der Saunagang für viele zum täglichen Leben. Neben der Tatsache, dass Finnen es einfach lieben in die Sauna zu gehen, ist auch der gesundheitliche Nutzen nicht zu verachten. Das extreme Schwitzen und das anschließende Abkühlen im kalten Wasser bringen den Kreislauf in Schwung, stärken das Immunsystem und beugen somit Erkältungen vor.
Öffentliche Saunen in Helsinki:
Löyly
Allas Sea Pool
Kotiharjun Sauna
Kulttuurisauna
Sompasauna
© Jussi Hellsten/ Visit Helsinki
Essen & Trinken
Immer ein heißer Tipp, vor allem in der kalten Jahreszeit, sind die Markthallen Vanha Kauppahalli am Marktplatz, Hakaniemi Kauppahalli in Kallio und die Hietalahti Kauppahalli. Eine klassische Erbsensuppe in einer der Markthallen ist eigentlich Pflicht bei jedem Helsinkibesuch, egal ob es ein verregneter Tag im November oder ein sonniger im Juli ist. Neben den traditionellen Suppen (auch Lachs- und rote Beete-Suppen sind beliebt) könnt ihr hier vor allem frischen Fisch, Fleisch und Backwaren kaufen.
Wer es nostalgisch mag, sollte dem Obergeschoß der Hakaniemi Markthalle einen Besuch abstatten. Hier findet ihr viele kleine Läden mit Kunsthandwerk.
© Nina Müller-Plückthun (Markthalle Hakaniemi)
Die Helsinki Card
Vor allem wenn ihr mehrere Museen besuchen wollt lohnt sich die Helsinki Card. Auch für das Sealife gibt es es Vergünstigungen und die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch in der Karte enthalten.
Der Winter kommt
Allen, die den richtigen Winter nicht mehr erwarten können, sei die Kivikko Skihalle empfohlen. Hier könnt ihr euch wetter- und schneeunabhängig schon mal auf den bevorstehenden Winter und die Skisaison einstimmen und eure Fähigkeiten auffrischen und ausbessern. Natürlich ist eine Halle keine Vergleich zu den Weiten der finnischen Winterlandschaft, aber schon mal ein guter Anfang.
Dem Wetter trotzen
Der etwas abgedroschene Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!“ ist meiner Meinung nach durchaus wahr. Auch Regen, Wind und Dunkelheit können ihre schönen und faszinierende Seiten haben, wenn man sich darauf einlässt. Dick eingepackt und mit Gummistiefeln ausgestattet ist auch ein Spaziergang entlang der Strandpromenade ein Erlebnis, wenn die Brandung gegen die Felsen schlägt und der Wind keiner Frisur auch nur den Hauch einer Chance lässt.
Außerdem gibt es jede Menge tolle Cafés entlang der Küste, in denen ihr euch wieder aufwärmen und trocknen könnt.
Also, ich denke, dass man auch an einem nassen Tag im November eine unvergessliche Zeit in Helsinki verbringen kann, ohne Abstriche aufgrund des Wetters machen zu müssen
Und zum Thema Schnee:
Dieses Jahr gab es Anfang November schon etwas Schnee, der nun aber leider wieder geschmolzen ist. Der erste Schnee des Winters ist immer etwas besonderes, man möchte wie ein kleines Kind in den weißen Flocken tanzen und ist einfach glücklich, so geht es mir zumindest. Aber der erste Schnee wird in Helsinki bestimmt nicht der letzte dieses Winters gewesen sein!